Vom Flugblatt zum Flyer

Flyer sind bunt. Flyer sind praktisch. Sie sind kostengünstig und effizient. Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, oder etwa doch? Nun, es gibt eine ganze Menge zu Flyern zu sagen. Denn sie sind wahrlich Werbemittel mit einer unfassbar langen Geschichte. Man mag es sich kaum vorstellen, aber die Aktivitäten mit Flyern reichen weit zurück. Sehr weit sogar.

Flyer im Mittelalter

Ja, Sie haben richtig gelesen. Es ist nachgewiesen, dass schon damals Flyer benutzt wurden. Freilich mit einer anderen Bedeutung als heute. Dennoch geht das Flugblatt, wie es korrekt übersetzt heißt, auf das Mittelalter zurück. Schon damals galt es, durch die Motive von einblättrigen Flyern Kauflaune zu wecken. Auf das geschriebene Wort wurde im Mittelalter übrigens kaum zurückgegriffen. Der Grund ist denkbar einfach: Viele Menschen konnten einfach nicht lesen, sie hätten also mit schriftlichen Werbebotschaften nichts anfangen können. Verwendet wurden Flyer vornehmlich von Marktschreiern und fahrenden Händlern, um ihre Geschäfte anzukurbeln. Im Gegensatz zu heute waren damals übrigens Flyer keinesfalls kostenlos. Man kann sich das zwar kaum vorstellen, weil Flugblätter heutzutage ein Werbemittel sind, das kostengünstig und in großer Zahl leicht herzustellen ist. Doch im Mittelalter waren zwei Dinge wirklich teuer: Papier und Tinte. Wer also wissen wollte, was auf den Flyern angeboten wurde, der musste schon ein paar Taler raus rücken. Eine geradezu paradiesische Vorstellung, wenn das auch heute noch ginge.

flyer vom Allesdrucker

Vom Wunderblatt zum Info-Flugblatt

Im Mittelalter diente der Flyer hauptsächlich dazu, Sensationen und Wunder anzukündigen. Auch Seelentröster und geistiger Erbauer nutzten die Flyer. Darüber hinaus wurden Informationen des Militärs auf Flyern verkündet. Flugblätter waren damals ein wenig das, was man heute als Boulevard-Blätter bezeichnen würde. Allerdings änderte sich das im Laufe der Zeit. Spätestens als das Reformationszeitalter angebrochen war, verändert sich der Stil von Flugblättern. Sie wurden nun deutlich politischer und wendeten sich an Menschen, die an wirklicher Information interessiert waren. Flyer dagegen, die auf Sensationen aus waren, gab es zwar weiterhin. Nach und nach versanken sie aber in der Bedeutungslosigkeit. Das ist heute natürlich ganz anders. Und die Einsatzmöglichkeiten von Flugblättern sind inzwischen ein Gemisch aus Information, Werbung und zuweilen politischen Inhalten.

Vom Flugblatt zum Flyer

Wenn Sie sich einmal das Wort „Flugblatt“ ansehen, ist es gut möglich, dass bei Ihnen etwas passiert, das vielen anderen Menschen auch passiert: Sie denken an politische Botschaften. Auch wenn es historisch und bezogen auf die tägliche Praxis nur selten stimmig ist, wird mit dem Wort Flugblatt immer wieder politisches Handeln in Verbindung gebracht. Aus der Sicht eines Werbenden ist das alles andere als optimal, schließlich werden Flyer heute in der Großzahl der Fälle für Werbezwecke eingesetzt. Die Assoziation musste also elegant korrigiert werden. Und genau so kam es zum Begriff „Flyer“. Inhaltlich sagt er auch nichts anderes aus, aber da die Menschen mit einem Flyer etwas anderes verbinden als mit einem Flugblatt, ergibt die englische Bezeichnung durchaus Sinn.

Von verboten zu verboten gut

In England hat der Flyer eine ganz besondere Geschichte. Er wurde verwendet, um eigentlich verbotene Partys anzukündigen. Gerade das Verbotene machte die Sache im besonderen Maße reizvoll, die Flyer, die damals verteilt wurden, erlangten schnell Kult-Charakter. Verboten ist der Flyer heute natürlich nicht mehr (nicht einmal in England). Dafür wirkt er aber fast verboten gut. Flugblätter … pardon: Flyer sind für wenig Geld herzustellen und lassen sich einfach und schnell an die Kunden bringen. Zudem sind in der Gestaltung inzwischen kaum noch Grenzen gesetzt. Durch innovative Herstellungsmethoden ist es im Laufe der Zeit gelungen, Flyern ein hochwertiges Äußeres zu verleihen, sodass bei weitem nicht nur Supermärkte oder Billig-Anbieter das praktische Werbemittel nutzen. Auch Parfümerien, Autohäuser oder Juweliere verlassen sich auf die effektive Wirkung von Flyern. Politisch sind Flugblätter also in der heutigen Zeit kaum noch. Etwas zu sagen haben sie aber allemal.

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